"Drei im Berliner Braugewerbe führende Männer, Friedrich Goldschmidt, Armand Knoblauch und Richard Roesicke, waren es, die am 19. Dezember 1882 zusammen mit Prof. Dr. Max Delbrück das Gründungsprotokoll der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin in der Wohnung Goldschmidts im Stammhaus der Patzenhofer-Brauerei A.-G. unterzeichneten."
Das Gründungsprotokoll, auf das sich dieser Bericht bezieht, ist leider verschollen, aber so wurde es in den zeitgenössischen Publikationen der VLB dargestellt. Unterstützt von politischer Seite wurde die Gründung seinerzeit außerdem vom Ministerialdirektor im Preußischen Landwirtschaftsministerium und Mitglied des Deutschen Reichstags, Geheimrat Hugo Thiel (eine zeitgenössische Büste von ihm steht heute im Lichthof unseres Neubaus, Seite an Seite mit der Büste von Max Delbrück).
Den Schilderungen zufolge nahm die VLB am 1. Januar 1883 die Arbeit auf. Zunächst in den Laboratorien der 1874 gegründeten Schwesteranstalt, des Vereins der Spiritusfabrikanten (später VLSF), im Landwirtschaftlichen Institut in der Dorotheenstraße. Am 11. März 1883 wurde die erste Generalversammlung abgehalten (siehe Abbildung). Dort wurde Richard Roesicke, Generaldirektor der Berliner Schultheiss-Brauerei, zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt.
Die VLB expandierte schnell: Am Ende des ersten Gründungsjahres hatte sie bereits 150 Mitglieder. Der Platz wurde knapp, sodass man 1884 gemeinsam mit den Spiritusfabrikanten und dem Verein der Stärkeinteressenten in ein neues Laboratoriumsgebäude auf dem Gelände der Königlich. Landwirtschaftlichen Hochschule an der Invalidenstraße 42 in Berlin-Mitte umzog. Im selben Jahr erschien die erste Ausgabe der „Wochenschrift für Brauerei“.
Anschließend begann die VLB mit der Planung einer eigenen Versuchs- und Lehrbrauerei (später "Hochschul-Brauerei"). Der Grundstein wurde am 20. September 1889 auf dem heutigen Gelände an der Seestraße 13 in Berlin-Wedding gelegt. Die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 1891. Anschließend zogen alle Versuchsanstalten des Instituts für Gärungsgewerbe an die Seestraße um und der Standort wurde in den folgenden Jahren weiter ausgebaut.
Die erste Mitgliederversammlung fand im März 1883 statt, das Gründungsprotokoll wurde aber bereits im Dezember 1882 unterzeichnet
"Correspondenz": die erste Publikation der VLB erschien am 24. Februar 1883